Des Teufels General bei den Festspielen Reichenau 2022
Das Stück von Carl Zuckmayer in der Regie von Herrmann Beil mit Stefan Jürgens in der Rolle des Fliegergeneral Harras.
Zuckmayers Drama entfaltet sich um den moralischen Konflikt des General Harras in Berlin 1941. Harras ist eine schillernde Persönlichkeit, leidenschaftlicher Flieger und Lebemann. Obwohl er die NSDAP persönlich verachtet, unterstützt er die Nationalsozialisten durch seine militärische Treue. Da wiederholte Flugzeugunfälle durch Materialfehler als Sabotageakte des Widerstands gedeutet werden, gerät Harras ins Visier des unerbittlichen Kulturleiters des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Schmidt-Lausitz. Nach zweiwöchiger Haft bekommt er eine Frist zur Aufklärung der Vorfälle und soll den Schuldigen finden.
Stefan Jürgens bewätigt die Aufgabe optimal (T. Rothschild, Theater Reichenau)
Stefan Jürgens imponiert als Luftwaffen-Chef Harras (T. Trenkler, Kurier)
Mit Stefan Jürgens wurde ein Protagonist gefunden, der ... seine Sache als Harras so gut macht, dass manche Szene atemlose Aufmerksamkeit erzeugt. (APA, Salzburger Nachrichten)
Er füllt seine Rolle als Oppeortunist und Lebemann tatkräftig aus und macht sich gut auf der Bühne (M. Wurmitzer, Der Standard)
Stefan Jürgens beeindruckt als "Des Teufels General" (L. Jodlbauer, Kleine Zeitung)
Pressespiegel
Stefan Jürgens bewältigt die Aufgabe optimal. Die Körpersprache seines Harras ist in jedem Detail selbstbewusst, militärisch und locker zugleich, gelassen, nicht zackig, wie das vor allem durch Hollywood-Filme geprägte Klischee es verlangt. Die Inszenierung vermeidet jede Versuchung, aus dem Stück eines ins Exils gezwungenen Autors eine Hommage auf den „anständigen Nazi" zu machen.
Kronenzeitung
Nein, Stefan Jürgens ist nicht der Sohn von Curd, der die Rolle des Harras in der Verfilmung von Carl Zuckmayers Nazi-Konversationsstück "Des Teufels General" prägte. Dennoch trägt der TV-Schauspieler mit Charme und Nonchalance souverän Hermann Beils Inszenierung des deutschen Nachkriegshits im Theater Reichenau.
Falter
Stefan Jürgens beeindruckt als "Des Teufels General".
Zeitlos und gerade jetzt wieder aktuell ist Carl Zuckmayers Erfolgsstück "Des Teufels General".…Unter der kundigen Regie von Hermann Beil beeindruckt allen voran Hauptdarsteller StefanJürgens (bekannt aus "Soko Donau"). Er ist ein glaubwürdiger Harras, geradeheraus, ruppig und zart und erschüttert von der Erkenntnis, dass er unwissentlich "des Teufels General" war.
Das Resümee: ein starkes Stück, stark gespielt. Viel Applaus.
Kleine Zeitung
Stefan Jürgens imponiert als Luftwaffen-Chef Harras.
Nach Curd Jürgens (in der Verfilmung aus 1955) also jetzt Stefan Jürgens.
Auf ihm lastet der ganze, inklusive Pause dreistündige Abend, auch wenn Zuckmayer in seinem mitunter ausufernden Stück mehrere Geschichten parallel erzählt, um das NS-Regime in möglichst vielen Facetten darzustellen. Und Jürgens gelingt die Aufgabe mehr als passabel. Sein Harras ist ein cooler Blondschopf, der nicht verschweigt, was er vom NS-Regime hält. Das macht ihn, auch wenn er für Hitler Siege erringt, natürlich verdächtig.
In der stark, aber immer subtil gekürzten Fassung von Beil… gibt es keine Zertrümmerung, keine Umdeutung, keine Überzeichnungen, nur Schauspielertheater und jede Menge pointierter Dialoge. Mag sich die Situation auch noch so zuspitzen: Harras lässt die Bonmots fallen wie kleine Bomben. Und Jürgens artikuliert hinreißend. Frenetischer Applaus.
Kurier
Kann Krieg gerechtfertigt sein, ist Sabotage ein Mittel zum Zweck, wie weit geht Verantwortung? Welche Koinzidenz, dass die Hauptrolle wieder ein Jürgens - diesmal Stefan - spielt, und das ganz hervorragend, imposant und doch mit sehr menschlichen Zügen. Die Tragödie ist zwar unabwendbar, aber Harras behält seine Würde und lässt sich moralisch nicht korrumpieren.
Fazit: Da ist eine starke Festspielproduktion von dramatischer Wucht gelungen!
NÖN
Stefan Jürgens widersteht der Versuchung, Harras als Grübler zu deuten: Er stellt einen kräftigen Lebemann dar, agil bis zum selbstbestimmten Ende, zu keinem Arrangement mit der Macht bereit. Wenn er flieht, dann in den Rausch. In der meisterlichen Regie Hermann Beils. Der das Stück gut komprimiert hat, ohne Versuche der Aktualisierung: Dieses Teufelsspiel wirkt, gerade weil es streng historisch ist.
Die Presse
Mit Stefan Jürgens wurde ein Protagonist gefunden, der seinem legendären Nachnamensvetter auch in der stattlichen Erscheinung durchaus nahekommt und seine Sache als Harras so gut macht, dass manche Szene atemlose Aufmerksamkeit erzeugt. Ein wenig Zeit braucht es, bis das dreistündige Stück in Gang kommt, aber dann geht's dahin: vom rauschenden Fest, das Göring nebenan gibt, über dramatische politische und private Verwicklungen bis zum buchstäblichen Absturz. Viele Fragen - etwa jene nach dem Sinn von Gewalt und Krieg für eine erhoffte bessere Welt - sind beklemmend aktuell, ebenso manche Einsicht (Wer kein Zuhause kennt, ist anfällig für Radikalisierung).
Ein nach wie vor starkes Manifest für Widerstand im Sinne der Humanität.
Salzburger Nachrichten