Galante Provokationen

Eine makabre Ader, ein Hang zur Ernsthaftigkeit und Qualitäten eines versierten Chansoniers und Pianisten: all das zeichnet den Kabarettisten Stefan Jürgens aus. Dem Fernseh-Preisträger gelingt bei seinen Auftritten eine Gratwanderung zwischen Comedy und Satire. Dabei kann es passieren, dass Jürgens nach 20 Minuten humorvollen Monologs über Beziehungskisten, Sex und wahre Liebe am Klavier Platz nimmt, um eine klassische Ballade anzustimmen. So hat das Publikum die Möglichkeit, einen Mann mit vielen Gesichtern kennen zu lernen. Bei seinen verschiedenen Rollen, wie die des Schwerenöters, Exzentrikers und Verlierers, kommt der Schauspieler mit wenigen Gesten aus. Sein aktuelles Programm „Langstreckenlauf“ hat Tiefgang, ohne die üblichen, amüsanten Oberflächlichkeiten zu vergessen. TAZ 01/04